Kreisgruppe Südpfalz
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BUND Landesdelegiertenversammlung 2023

Energiewende voranbringen, statt kaputtreden!

Die BUND-Delegierten aus ganz Rheinland-Pfalz trafen sich in Bad Kreuznach.  (Dr. Guillermo Ludueña)

Bad Kreuznach. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Rheinland-Pfalz reagiert auf seiner Delegiertenversammlung auf die aktuelle politische und öffentliche Debatte zu den geplanten Änderungen im Gebäudeenergiegesetz (Heizungsgesetz) und verweist darauf, dass viele Aussagen und Veröffentlichungen verwirrend oder irreführend sind. „Es gibt immer noch starke Lobbygruppen, die gegen die notwendigen Umstellungen arbeiten und die Verunsicherung in der Bevölkerung gezielt nutzen, um z.B. die Abkehr von Verbrennungsmotoren sowie Öl- und Gasheizungen zu verhindern oder möglichst lange hinauszuzögern und geplante gesetzliche Regelungen auf EU- und Bundesebene zu stoppen oder zu verwässern. Ganz aktuell ist dies beim geplanten Heizungsgesetz der Fall, kürzlich beim europaweiten Aus des Autos mit Verbrennungsmotor“, heißt es in der einstimmig beschlossenen Resolution. Auch die sechs Delegierten der BUND Kreisgruppe Südpfalz stimmten für die Resolution. Sie finden die Resolution hier als PDF-Datei zum Download.

Ziel des Verbands ist eine Versachlichung der Debatte, in der Effizienz und Wirkungsgrade von Technologien ernst genommen werden und nicht durch eine vermeintliche Technologieoffenheit ausgebremst werden. So sei die Wärmepumpe ungerechtfertigt in Verruf geraten. Im Papier heißt es zur Wärmepumpe: „Sie kann durch den Einsatz erneuerbaren Stroms deutlich effektiver arbeiten, als eine Gas- oder Ölheizung. Bei einer durchschnittlichen Effektivität können etwa drei Teile Wärme aus einem Teil Strom gewonnen werden. Somit werden mittels Wärmepumpe zwei Drittel der Energie eingespart, zumindest dann, wenn der Strom 100 % regenerativ ist.“ Das Gleiche gelte für den Elektromotor, der nicht nur abgasfrei sei, sondern auch gegenüber dem Verbrenner eine etwa fünfmal bessere Effizienz aufweise. Die auf der Erzeugung von Wasserstoff basierenden Technologien wie der Brennstoffzelle oder den Synfuels haben ebenfalls den Nachteil, dass mindestens drei Viertel der Energie im Prozess verlorengehe.

Die BUND-Delegierten befassten sich außerdem mit ihren Positionspapieren zum Ausbau der Windenergie und zur Freiflächenfotovoltaik. Beide Papiere wurden jeweils mit großer Mehrheit beschlossen. Während das Windenergiepapier eher im Detail nachgeschärft wurde, um weiterhin die erforderliche Anzahl von Windrädern trotz des nötigen Artenschutzes zu ermöglichen, wurde das bereits über 15 Jahre alte Papier zur Freiflächen-Photovoltaik grundsätzlich überarbeitet. Die Agri-PV (gemeinsame Nutzung einer Fläche für PV und Landwirtschaft) wird als neuere Entwicklung begrüßt und es wird anerkannt, dass zum Gelingen der Energiewende auf Freiflächen-PV nicht verzichtet werden kann. Diese müsse aber naturschutzkonform errichtet werden.

 

BUND-Sommerfest in Alsenz

 (Alexandra Stevens BUND)

Eigentlich sieht man sich ja immer mal wieder beim BUND - ob auf Kreisgruppentagen, Regionaltreffen oder bei der Landesdelegiertenversammlung - doch durch die Pandemie in den letzten beiden Jahren wurden viele Veranstaltungen zu Videokonferenzen umfunktioniert und das persönliche Treffen und Kennenlernen blieb auf der Strecke. 

Daher lud der BUND Landesverband Rheinland-Pfalz alle Mitarbeiter*innen und Aktiven zum Sommerfest nach Alsenz ein. Auf dem weitläufigen  Gelände des Tennisclubs wurde dann auch gebührend gefeiert. Mit Waffelstand, Weinausschank und veganen Köstlichkeiten versorgt konnten Ehren- und Hauptamtliche gemeinsam mit Ihren Familien einen tollen Tag im Grünen verbringen. Die Kreisgruppe Südpfalz sagt "Danke!" für ein gelungenes Fest.

Abschiedsrede von Ulrich Mohr

anlässlich der Jahreshauptversammlung 2022 der BUND Kreisgruppe Südpfalz

Liebe Freunde und Freundinnen in der BUND-Kreisgruppe Südpfalz,

 

es hat sich so ergeben, dass die heutige Jahreshauptversammlung zusammenfällt mit einem Familientreffen meiner recht zahlreichen Familie.

Leider kann ich daher meine Gedanken, die jetzt fällig wären, nur schriftlich weitergeben. Es ist mir klar, dass unsere Kreisgruppe mit dem heutigen Termin vor einem deutlichen Einschnitt steht, der zu bewältigen ist. Dies bewegt mich sehr, zumal ich auch für mich eine Entscheidung getroffen habe. Ich möchte mich zurückziehen.

Fast seit den Anfängen in den frühen 80-er Jahren bin ich dabei. In vieler Hinsicht hat diese Mitgliedschaft meinen persönlichen Werdegang geprägt und bestimmt  -  vor allem auch meinen Begriff von Umwelt- und Naturschutz. Beim BUND habe ich gefunden und bestätigt bekommen die Auffassung, dass es nicht ausreicht, einfach wacker und emsig ein Stückchen Erde zu schützen und zu pflegen. Zu Natur- und Umweltschutz muss immer dazu gehören das Bewusstsein, dass Natur und Umwelt immer eingebettet, ja oft eingeklemmt ist in das gesamte gesellschaftliche und politische Getriebe einer Kommune, eines Landes, einer Nation, ja der gesamten Weltpolitik, die für diesen Globus bestimmend ist. Wer die Angebote einer demokratisch verfassten Gesellschaft mit ihren Gremien und Einrichtungen nicht im Blick hat, sie zu nutzen bereit ist, betreibt keinen Umweltarbeit mit Aussicht auf Erfolg und Veränderung.

Fazit: Früher war die Zivilisation eine Insel in der Natur  -  spätestens seit der machtvoll vorangetriebenen Globalisierung ist die Natur eine Insel in der Zivilisation.  Wer im BUND ein Amt übernimmt, muss sich einlassen auf eine durchzuhaltende Auseinandersetzung mit den Vertretern von ökonomischer und politischer Machtausübung. Zu pflegen ist ein ernsthafter Dialog mit diesen Kräften, ein Dialog, der auch heftig, ausdauernd und streitbar sein kann und muss. Bürgermeister, Landräte, Abgeordnete müssen gewählte BUND-Vertreter persönlich kennen. Man muss von diesem Personenkreis ernst genommen werden. Das ist nur zu erreichen, wenn man schnell und zielgerichtet mit den Medien arbeitet. Auch Redakteure und Redakteurinnen müssen ein Bild, einen Begriff haben von denen, die den BUND vertreten.

Von dieser unserer Arbeit Abschied zu nehmen, fällt mir nicht leicht. Zumal ich dabei Freundschaften gefunden habe zu bewundernswerten Menschen. Seit etwa 1983 bin ich dabei. Wir haben sehr viel gemeinsam erlebt und erstaunliche, gemeinsame Erfolge hinbekommen. Da waren viele hochmotivierte, unerbittliche Kämpfer wie z. B.  Familie Osterheld oder der leider der viel zu früh verstorbene Klaus Dieter Schulz und viele andere. Nicht zu vergessen Willi Junker, der uns jetzt auch verlassen hat. Es ist Zeit, einmal Dankesgefühle zu haben  gegenüber all denen, die unsere Kreisgruppe durch die Zeiten getragen haben. Ich kann sie nicht alle aufzählen.

Da war anfangs und lange Zeit der Kampf gegen einen Flugplatz, der bei Schweighofen ins Naturschutzgebiet hinein sollte, gegen die Dummheit derer, die die paradiesische Natur Südpfälzer Hohlwege vernichteten, da waren die ökologischen Weinproben im restlos besetzten Dorfgemeinschaftshaus in Birkweiler und dann sogar auf dem Hambacher Schloss. Da war das halbe Dutzend von Bürgerinitiativen, die der BUND Südpfalz ins Leben gerufen hat. Immer ging es dabei um bedenkliche Straßenplanungen; vorneweg die Bienwaldautobahn, die uns auch intensive Kontakte und Aktivitäten tief ins Elsass brachte. Das Regionalbüro entstand und die Pflege des Geländes am Birnbach. Es kam zum Wildkatzenkorridor und der damit verbundenen Zusammenarbeit mit Landwirten und Jägern. Dann die verschiedenen BUND-Jubiläen, einmal sogar mit Klaus Töpfer. Viel wäre noch zu erzählen, wenn es nicht sentimental machen würde. Jedoch trotz allen Abschiednehmens kann ich mit dem Titel „Ehrenmitglied“ des BUND Rheinland-Pfalz immer noch gelegentlich für den BUND die Stimme erheben. Die kontinuierliche Arbeit für den BUND möchte ich nun aufgeben und einfaches BUND-Mitglied bleiben.

Jedoch auf eines muss jetzt geachtet werden: Wir dürfen nicht zum Altersheim werden. Der BUND war bei seiner Gründung zur Zeit der Antiatombewegung eine Protestbewegung, ein Aufbegehren der damals jungen Generation aus Friedensbewegung, Frauenbewegung, Umweltbewegung. Heute setzen wieder ganz andere junge Leute neue und junge Themen. Dahin dürfen wir keinesfalls den Kontakt verlieren.

Wenn ich mich jetzt aus dem „operativen Geschäft“ des BUND zurückziehe, möchte ich das mit einer Ausnahme tun: Im Kampf gegen eine B 10, die zur Europatransit-Magistrale werden soll, möchte ich noch eine Zeitlang mitwirken.

Deshalb mein letzter Wunsch: Wenn es zu der großen Sternfahrt mit Fahrrädern am 10. September mit Prof. Hubert Weiger kommen sollte, möchte ich das Eingangs-Statement auf dem Landauer Rathausplatz halten dürfen  -  mit einer knappen, aber pointierten Rede.

Ich wünsche unserer Jahreshauptversammlung einen erfolgreichen Verlauf.

Euer Ulrich Mohr

 

Nachruf auf Willi Junker, Kapsweyer

Ein beispielgebender Leistungsträger des südpfälzischen Natur- und Umweltschutzes ist nicht mehr

Mit Willi Junker verlor in diesen Tagen der BUND Südpfalz eine tragende Persönlichkeit in der Umweltarbeit. Im Berufsleben Elektroingenieur bei Siemens, war er nicht nur geprägt von tiefer Liebe zur Natur, er kam auch mit hartnäckigem, nächtelangem Aktenstudium  Behörden und Verwaltungen auf die Schliche. Zunächst von Hagenbach aus betrieb er den Aufbau der BUND-Arbeit im Kreis Germersheim , um dann deren Fusionierung zur BUND Kreisgruppe Südpfalz voranzutreiben, deren Arbeit sich auf die Landkreise Germersheim, SÜW und die Stadt Landau bezieht. Aus dem späteren Wohnsitz in der Grenzgemeinde Kapsweyer ergab und verstärkte sich sein grenzüberschreitendes Denken, vor allem beim Thema Verkehrspolitik. Die Südpfalz sollte nicht zum Drehkreuz für den Transitverkehr mit Zehntausenden LKW werden. So gelang ihm zusammen mit der eigens dafür gegründeten BI Südpfalz durch hartnäckiges Am-Ball-Bleiben, dass das Fernstraßen-Projekt „Bienwald-Autobahn“ wieder aus dem Bundesverkehrswegeplan verschwunden ist.

Zu diesem Erfolg bedurfte es enormer Kraftanstrengungen: Zwischen Straßburg und dem „Mutterstadter Kreuz“ wurden Tausende , z. T. zweisprachig gehaltene, Flugblätter an die Bevölkerung verteilt. Beiderseits der Grenze, vor allem im Elsass, kam es zu Podiumsgesprächen mit Repräsentanten der jeweiligen Region. Diese intensive Zusammenarbeit weitete sich aus zu einer für die gesamte Oberrheinregion konzipierten Kooperation, bestehend aus den Umweltorganisationen Alsace Nature, BUND Baden-Württemberg, BUND Rheinland-Pfalz und der BASNU aus der Nordwestschweiz. Eine gemeinsame hauptamtlich getragene Stelle in Straßburg koordinierte diese Arbeit. Daraus hervor gingen mehrere bilingual durchgeführte Großveranstaltungen im elsässischen Colmar zu Themen aus Naturschutz, Verkehr, Agrarwesen.

Ebenfalls führend und inspirierend war Willi Junker bei der in nächtelanger Arbeit entstandenen „Knielinger Resolution“ vom 27. Februar 2002, die eine noch heute gültige Position für eine nachhaltige Verkehrsentwicklung über die Rhein- wie über die Lautergrenze entwickelte. Dieses Konzept wurde von weit über zwanzig Organisationen, Kommunen und politisch Verantwortlichen aus Baden, Elsass und der Pfalz unterzeichnet.

Genauso wie Willi Junker sich in Feld und Flur auskannte, besaß er die Fähigkeit, sich durch hartnäckiges Aktenstudium, in komplizierte Zusammenhänge hineinzuarbeiten. Dabei fand er die Ursprünge vieler Fehlentwicklungen hinter den Schreibtischen von Planungsbüros und Verwaltungen. Mit diesen Fähigkeiten ausgestattet, war er von 1993 bis 2003 Kreisgruppenvorsitzender des BUND Südpfalz. In diese Zeit fällt u. a. die Gründung des noch heute arbeitenden BUND-Regionalbüros Südpfalz und die Auseinandersetzung um die Müllverbrennungsanlage Pirmasens, deren bis heute zu beklagende Überdimensionierung ohne die rechtlichen Schritte des BUND noch unerträglicher wäre. Alleine in dieser Zeit entstanden sieben Bürgerinitiativen. Alle stehen sie im Zusammenhang mit öffentlichen und z. T. juristischen Auseinandersetzungen um Straßenplanungen in der Südpfalz  -  von der B 10 im Westen bis zur sog. Zweiten Rheinbrücke im Osten. Im Focus standen damals insgesamt acht Straßenprojekte, die von vielen Bürgern abgelehnt wurden.

Willi Junker konnte so manches nicht gerade biegen, was Planer und Politiker den Schönheiten der Südpfalz antun wollten. Das Nachdenken über viel Schützenswertes an unserer Heimat aber hat er vorangebracht und damit vielleicht auch ein Stück Vorwegnahme geleistet einer zukünftigen Positiventwicklung. Der BUND und die Südpfalz sind Willi Junker zu tiefem Dank verpflichtet.

 

Ulrich Mohr

BUND Südpfalz

Wir gratulieren Ilse und Armin Osterheld!

2.9.2020, Mainz. Heute erhielt das Ehepaar Osterheld für außerordentliches Engagement im Natur- und Umweltschutz die Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz

Familie Osterheld bei der Verleihung der Verdienstmedaille durch Umweltministerin Ulrike Höfken  (Foto: © MUEEF)

Die BUND Landesvorsitzende Sabine Yacoub gratuliert: „Es freut mich sehr, dass Ilse und Armin Osterheld diese Ehrung erhalten haben. Und ich bin stolz darauf, dass sie seit Jahrzenten im BUND aktiv sind. Sie haben unseren Verband durch ihre Akvitäten, aber auch durch ihre herzlichen Persönlichkeiten geprägt. Besonders beeindruckt mich, dass sie in so vielen Bereichen sehr engagiert waren und sind.“

Insbesondere im Schutz unserer Wälder und in der Entwicklung der naturnahen Waldbewirtschaftung haben sich die Osterhelds verdient gemacht. So hat Armin Osterheld in den 1980er Jahren durch einen Film auf das Waldsterben aufmerksam gemacht und die Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft (ANW) mitbegründet.

Weitere wichtige Arbeitsschwerpunkte sind der Einsatz für nachhaltige Verkehrskonzepte und gegen die Zerschneidung der südpfälzer Landschaft und der Einsatz für regenerative Energien. Und auch sozial sind Ilse und Armin Osterheld engagiert. So haben sie von 1997 bis 2009 junge Menschen im Freiwilligen Ökologischen Jahr betreut. 1992 haben sie die Flüchtlingshilfe Vorderweidenthal e.V. als humanitäre Soforthilfe im Jugoslawien-Konflikt iniiert und in den Jahren 1992 bis 2002 insgesamt 20 Hilfskonvois auf den Balkan organisiert.

Eine Übersicht der vielen Projekte und Aktivitäten der Osterhelds finden sie hier, außerdem haben wir die Reden von Ilse und Armin zum Lesen hinterlegt.

SWR 4 Klartext: Achtung: Gefährliche Pläne! Was passiert im US-Depot Germersheim?

9.November 2017

 

Am 9. November 2017 findet im Rahmen der SWR4-Veranstaltungsreihe "Klartext" eine Diskussion zum Thema "Achtung: Gefährliche Pläne! Was passiert im US-Depot Germersheim?" statt.

Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr im Deutschen Straßenmuseum in Germersheim. Der Eintritt ist frei.

An der Diskussion beteiligen sich Dr. Fritz Brechtel (Landrat Kreis Germersheim), Oliver Kalusch (Bundesverband BI Umweltschutz) sowie Dietmar Bytzek (BI "Kein Gefahrstofflager im US-Depot Germersheim/Lingenfeld). 

Lagerung von Gefahrenstoffen in Germersheim

7. August 2017

Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU e.V.) und der BUND haben bei der Kreisverwaltung Germersheim Einwendungen gegen das Vorhaben, die Kapazitäten des Lagers für Gefahrenstoffe in Germersheim zuerhöhen, eingelegt. Das Lager soll erweitert werden, um anstatt der aktuell 70 Tonnen künftig 1.900 Tonnen sehr giftige, brennbare oder ätzende Stoffe und Gemische aufzubewahren. Zur Einwendung